Unser Stück ist eine Mixtur aus „Frankenstein“ und „Rocky Horror Picture Show“: Die Idee war, die Urgestalten des Horror-Genres, nämlich Frankenstein und sein Monster, auf ihre eigene Parodie, Rocky Horror, treffen zu lassen. Dabei haben wir die Ausgangspunkte der beiden Geschichten in den Grundzügen beibehalten: Victor Frankenstein, Sohn aus gutem Hause und verlobt mit Elisabeth, verliert seine Unbekümmertheit und Unschuld, als er sein Studium aufnimmt und wie ein Besessener einen Menschen erschafft. Er ist entsetzt von seiner Schöpfung, nennt die Kreatur „Monster“. Dieses „Monster“ lernt zwar laufen und sprechen, wird aber von den Menschen verabscheut. Auf der anderen Seite befinden sich die biederen Verlobten Janet und Brad, die auf der Fahrt zu ihrem ehemaligen Professor Dr. Scott eine Panne hatten und zufällig in das unheimliche Schloss von Frank N. Furter geraten, der sie Zeuge sein lässt, wie er ebenfalls einen Menschen erschafft: Rocky, der ganz ihm gehören soll. Allerdings funktioniert Rocky nicht so, wie Frank N. Furter es gerne hätte.
So weit haben wir die Handlungen der beiden Vorlagen in etwa übernommen, die jeweils folgenden Handlungsebenen aber fast vollständig gestrichen (nämlich die quälend langatmige Verfolgung des Monsters durch Victor Frankenstein einerseits und die Medusa-Transformation und transsylvanische Metamorphose der Rocky Horror Show andererseits). Schwerpunkt unseres Schlussteils ist die gemeinsame Problematik des „Monsters“ und Frank N. Furters: Es ist ihnen unmöglich, sich selbst und ihre Phantasien zu verwirklichen. Bei der Entwicklung der Szenen haben wir uns viel Zeit gelassen. Als Material für die Frankenstein-Ebene wurden neben dem Roman von Mary Shelley auch die berühmten Frankenstein-Verfilmungen aus den 30er Jahren verwendet. Diese Vorlagen wurden mit eigenen Ideen aufgefüttert und in kurze Szenen gefasst, die in geraffter Form die Entwicklung der Handlung vorantreiben. Auf der Rocky-Horror-Ebene wurde die Handlung ebenfalls stark gerafft, der Inhalt einiger Songs in Szenen umgesetzt, zum anderen wollten wir die bekanntesten Songs präsentieren (wobei die Musik vom Band kommt, aber live gesungen wird), um den Musical-Charakter zu erhalten. Um eine Klammer für unsere Mixtur der beiden Geschichten zu schaffen, haben wir Dr. Scott eine tragende Rolle verpasst: Er ist bei uns der „Zeitreisende“, der den „Time Warp“ singt und so sich selbst und uns ermöglicht, von einer Zeitebene in die andere zu springen. Das Stück findet also auf drei Ebenen statt (die auf der Bühne auch deutlich abgegrenzt sind).
Bilder vom Stück